Meine Arbeit als Förster
Nachhaltigkeit ist für mich mehr als ein Schlagwort – sie ist das Herzstück meiner täglichen Arbeit im Wald. Als Förster trage ich Verantwortung für einen Lebensraum, der sich ständig verändert – und der sich gerade jetzt, im Zeichen des Klimawandels, neuen Herausforderungen stellen muss.
Mich treibt die Frage an, wie ein klimafitter Wald der Zukunft aussehen kann. Ein Wald, der widerstandsfähig ist, der Lebensraum für viele Arten bietet und gleichzeitig seine wichtigen Funktionen für uns Menschen erfüllt – vom Wasserspeicher bis zum CO₂-Speicher.
Um das zu erreichen, braucht es Wissen, Erfahrung und viel Beobachtung. Ich arbeite jeden Tag daran, die komplexen Zusammenhänge im Ökosystem Wald besser zu verstehen – denn nur wer das große Ganze sieht, kann nachhaltig handeln.
Besonders am Herzen liegt mir die Artenvielfalt. Sie ist die Grundlage für einen stabilen und anpassungsfähigen Wald. Jede Pflanze, jedes Tier trägt auf seine Weise dazu bei – und ich sehe es als meine Aufgabe, diesen Schatz zu schützen und zu fördern.
Das Forstrevier Altaussee der Österreichischen Bundesforste, das ich seit dem Jahr 2002 als Revierleiter betreue, umfasst eine Fläche von rund 9.500 Hektar. Es erstreckt sich über eine Seehöhe von 700 bis 2.100 Metern und ist überwiegend von Fichten-Tannen-Buchenwäldern geprägt. Innerhalb dieses Reviers befindet sich zudem ein großflächiges, ökologisch wertvolles Naturschutzgebiet.
Besonders charakteristisch für das Revier sind die komplexen Besitz- und Nutzungsstrukturen: Historisch gewachsene Einforstungsrechten, deren Ursprünge bis ins Jahr 1209 zurückreichen, zeugen von einer langen forstwirtschaftlichen Tradition, die eng mit der Salzgewinnung in der Region verbunden ist. Hinzu kommt eine ganzjährige, intensive touristische Nutzung, die hohe Anforderungen an eine nachhaltige und ausgewogene Bewirtschaftung stellt.
Bei den Österreichischen Bundesforste AG setzen wir auf eine ökologisch und wirtschaftlich nachhaltige Holznutzung. Es wird nur so viel Holz geerntet, wie natürlich nachwächst – damit der Wald auch in Zukunft als Lebensraum, Klimaschützer und Rohstoffquelle erhalten bleibt.
Zum Einsatz kommen dabei verschiedene Holzerntetechnologien – von bodenschonender Seilkrantechnik in steilem Gelände bis zu modernen Maschinen in zugänglichen Bereichen. So können wir standortgerecht, effizient und möglichst umweltverträglich arbeiten.
Durch die Nutzung heimischer Hölzer werden lange Transportwege vermieden, reduzieren Emissionen und stärken die regionale Wirtschaft. Nachhaltige Forstwirtschaft heißt für uns: natürliche Ressourcen nutzen – ohne sie zu verbrauchen.
Forstschutz – Waldgesundheit sichern
Der Forstschutz bei den Österreichischen Bundesforsten sorgt dafür, dass unsere Wälder gesund, stabil und klimafit bleiben.
Dazu gehören Maßnahmen gegen Borkenkäfer und andere Schädlinge, Schutz vor Sturm, Schnee und Erosion, sowie die Regulierung von Wildbeständen. Moderne Technik, naturnahe Waldpflege und laufendes Monitoring helfen, Schäden frühzeitig zu erkennen und den Wald nachhaltig zu schützen.
Waldpflege – Zukunft sichern
Die Waldpflege sorgt dafür, dass unsere Wälder stabil, artenreich und widerstandsfähig bleiben.
Durch gezielte Eingriffe – wie Jungwuchspflege, Dickungspflege sowie Auslesedurchforstung, oder Naturverjüngung – werden standortgerechte Baumarten gefördert, Mischwälder aufgebaut und die Biodiversität gestärkt.
So entstehen vitale Wälder, die den Herausforderungen von Klimawandel, Schädlingen und Naturgefahren gewachsen sind.
Forststraßen sind unverzichtbar für eine nachhaltige und naturnahe Waldbewirtschaftung. Erst ein gut geplantes Wegenetz ermöglicht eine kleinflächige, standortangepasste Nutzung – also genau jene Form der Forstwirtschaft, die Rücksicht auf Natur, Klima und Lebensräume nimmt.
Gleichzeitig bringen Straßen aber auch Unruhe in den Lebensraum Wald. Deshalb wird großen Wert auf eine sorgfältige Planung, sparsame Trassierung und regelmäßige Pflege gelegt.
Maßnahmen wie ein verhindern von Zusammenbauten, die Begrünung von Stichwegen, das Freihalten von Straßenrändern, das Anpflanzen seltener Strauch- und Baumarten oder die Förderung von Weichlaubgehölzen an Wegrändern schaffen zusätzliche Äsungsflächen und Lebensräume für geschützte Arten.
So wird der Verbissdruck auf junge Forstpflanzen verringert – und gleichzeitig ein wertvoller Beitrag zur Biodiversität und zum Erhalt der Artenvielfalt geleistet.
Jagd – Verantwortung zwischen Tradition und Zukunft
Die Jagd ist ein unverzichtbarer Bestandteil der nachhaltigen Waldbewirtschaftung. Sie reguliert Wildbestände, schützt junge Forstpflanzen und sichert so den Aufbau klimafitter Wälder.
Darüber hinaus ist sie ein bedeutender wirtschaftlicher Faktor im ländlichen Raum, ein wertvolles Kulturgut mit langer Tradition – und nicht zuletzt eine Quelle hochwertigen, regionalen Wildbrets als nachhaltiges Nahrungsmittel.
Zugleich ist die Jagd ein Thema, das stark emotionalisiert und oft ideologisch aufgeladen wird. Umso wichtiger ist ein verantwortungsvoller, transparenter und respektvoller Umgang mit Wild, Natur und Öffentlichkeit.
Die Österreichischen Bundesforste stehen für eine weidgerechte Jagd – im Einklang mit Wald, Wild und Mensch.
Almen – Kulturlandschaft mit Geschichte und Zukunft
Seit über 4.000 Jahren werden unsere Almen bewirtschaftet – mal intensiver, mal extensiver. Diese traditionelle Nutzung hat über Jahrtausende hinweg einen einzigartigen, artenreichen Lebensraum entstehen lassen.
Heute sind viele dieser wertvollen Flächen durch die Veränderungen in der Landwirtschaft bedroht: Kleine Betriebe geben auf, Almen verbuschen, Lebensräume gehen verloren.
Wir unterstützen daher die bäuerliche Almwirtschaft – etwa durch das Schwenden und Offenhalten verbuschter Flächen. So helfen wir mit, eine lebendige Kulturlandschaft zu erhalten und die Artenvielfalt im Berggebiet zu sichern.